BRIEF VON ROBERT KOCH
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Andrzej Rogozinski und  Wolfgang Pfuhl
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Wollstein, den 1=ten Januar 2005

Liebe Helene!

Du warst so freundlich, mir zu meinem Geburtstage zu gratulieren; ich sage dafür meinen Dank und verbinde damit zugleich die herzlichsten Wünsche für das kommende Jahr, das Dir nur Gutes und alle Deine Wünsche zur Erfüllung bringen möge. Es hat mich auch recht gefreut zu hören, dass Eure Elschen so gut gedeiht und Euch so viel Freunde macht; sie kommt ja nun schon in das Alter, wo die Kinder aufhören Plagen zu sein.

Gern sähe ich, wenn Du mir über einige von den Bildern, die Roe geschickt hat, Auskunft geben mochtest; von welcher Familie stammen die auf dem Blatt geklebten fünf Silhouetten? Sind es Papa's  Eltern und Geschwister? Was bedeuten die Stereoskopbilder und was die Bilder aus Norwegen?

Bei uns hat sich nichts Wesentliches ereignet. Trudchen war einige Wochen krank, war aber zu Weihnachten glücklicherweise wieder auf dem Platze. Am zweiten Festtage bin ich mit ihr auf das Eis gegangen, damit sie sich mit ihren ersten Schlittschuhen, die sie diesmal geschenkt bekommen hat, versuchen sollte. Es ging aber noch herzlich schlecht mit dem Laufen und leider hat das Eis nicht so lange gehalten, dass sie Fortschritte in ihren Künsten hätte machen können; denn seit einigen Tagen haben wir so warmes Wetter bekommen, daf3 Eis und Schnee binnen vierundzwanzig Stunden wieder verschwunden waren. Da ist doch ein Harz=Winter ein ganz anderes Ding; wie manches Mal denke ich noch an die schonen Schneeberge, in denen wir uns Hauser bauen konnten, und die Freude, wenn wir zum ersten Mal im Frühjahr schwarze Erde, Sommer genannt, wieder zu sehen bekam en.

Emmy und Trudchen wünschen Euch ebenfalls viel Glück zum neuen Jahr und grüßen bestens ebenso wie Dein Dich liebender Bruder Robert
 

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